Viele kleine und große Schwierigkeiten im Mensch-Hunde-Rudel beginnen damit, dass unser Hund sich zu wichtig fühlt und deshalb die Führung übernimmt. Zu wichtig fühlt er sich, weil wir ihm einfach zu viel Aufmerksamkeit schenken – wir reagieren auf jeden "Pieps", lassen uns anrempeln, anspringen oder anbellen. Jedes Stupsen wird mit kurzem Streicheln quittiert, wir weichen brav aus, wenn er im Weg steht und wir sprechen viel zu viel mit ihm. Wenn wir dann wirklich etwas von ihm verlangen (Kommen, Sitzen, Ablegen), werden wir nicht beachtet und geraten schnell in die "Deppenrolle". Beobachten Sie einmal, wie oft ein Hund die 1. Aufforderung von Herrchen/Frauchen völlig ignoriert... Ein sicheres Indiz dafür, dass er das Geschehen zu sehr dominiert ...
 

Der wichtigste und einfachste Schritt, um sich die Führung zurück zu erobern: Ignorieren Sie Ihren Hund bewusst und regelmäßig. Am besten dann, wenn er nichts anstellen kann – zu Hause oder auf einer großen Wiese. Mehr brauchen Sie nicht zu tun. Nervendes Herumkommandieren wird überflüssig und Ihr Wort bekommt im Hundeohr allmählich mehr Gewicht. Natürlich ist es ratsam, dass Familienmitglieder an einem Strang ziehen und ebenfalls "ordentlich ignorieren". Folgt Ihr Hund auf ein Signal nicht: "Strafen" Sie sofort mit Ignoranz – brechen Sie jede Aktion ab, drehen Sie sich weg und machen Sie etwas anderes. Mancher Hund könnte überrascht sein und neue "Tricks" ausprobieren, um auf sich aufmerksam zu machen: Bleiben Sie ignorant. Ist Ihr Hund ein wenig stur: Seien Sie noch sturer und lassen Sie sich nicht hinreißen zu Gedanken wie "Ach, der Arme ...". Die einfache Botschaft heißt: Wenn Du folgst, bekommst Du Aufmerksamkeit (und Lob!), sonst eben nicht. So einfach ist das ...

Ich wüsche Ihnen eine möglichst "ignorante Woche",

Ihre
Daniela Overländer