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Hunde besser verstehen
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"Halt still!" So funktioniert
"versorgende Dominanz"
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Was macht Ihr Hund, wenn Sie ihn am ganzen
Körper genau untersuchen wollen: Lässt er die
Prozedur ruhig über sich ergehen, weicht er aus,
knurrt er – oder leckt er Sie ab ...? Lässt er
sich auch untersuchen, wenn er auf dem Rücken
liegt?
Wenn eine Hündin Welpen hat, können Sie immer
Folgendes beobachten: Sie dreht mit der Schnauze
regelmäßig ein Junges auf den Rücken, schnuppert
es sorgfältig ab und leckt es sauber (auch wenn
es fiepend herumkullert) – bis sie der Meinung
ist: "Alles ok!". Wer sich wehrt, wird
korrigiert. Der Welpe bleibt so lange regungslos
auf dem Rücken liegen, bis er gehen darf.
"Versorgende Dominanz" heißt dieses Verhalten –
klingt etwas theoretisch, aber: Zu einem Kind
sagen Sie auch "Halt still ...", wenn es zappelt
während Sie ihm die Nase putzen wollen. Auch
jeder erwachsene Hund kann und sollte sich
dieses Versorgen problemlos gefallen lassen.
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3 Fliegen mit 1 Klappe
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Tierarzttraining: Wir üben
versorgendes Verhalten meist viel zu wenig.
Entweder vergessen wir es einfach oder haben
Respekt vor möglichem Widerwillen (Hund hat
vielleicht schon mal geknurrt – dazu gleich
mehr). Wenn Sie oder der Tierarzt aber im
Ernstfall an eine Körperstelle nicht
herankommen, kann das böse Folgen haben. Die
Abwehr des Hundes wird zudem immer stärker, weil
das Anfassen ausgerechnet dann auch noch
unangenehm und stressig ist. Üben Sie, wenn
es angenehm ist, am besten beim sowieso nötigen
...
Pflege-Check: Bürsten Sie
Ihren Hund, seien Sie freundlich zu ihm,
massieren Sie ein wenig – und schauen Sie dabei
gelassen nach den Zähnen, Ohren, Krallen, suchen
Sie nach Zecken, Schmutz usw. Besonders
wichtig: Bestimmen SIE das Ende (wie die
Hunde-Mama) – am Anfang möglichst nur kurz üben
und aufhören, wenn der Hund es noch schön
findet. Später kann das Ganze dann viel länger
dauern.
Beziehung stärken und klären:
Wie der Name ja schon sagt, dominieren
Sie Ihren Hund, während Sie ihn versorgen.
Trotzdem gehört dieses Verhalten zum normalen
Rudeldasein – Hund sind bekanntlich soziale
Tiere. Wer sich die Versorgung nicht gefallen
lässt, akzeptiert sein Herrchen/Frauchen
wahrscheinlich auch als Chef nicht so richtig.
Sie können also viel über den Zustand Ihres
"Rudels" erfahren. Da jede
Hunde/Mensch-Beziehung anders ist, können wir
Ihnen kein Pauschalrezept an die Hand geben,
aber:
Verhalten Sie sich ruhig, souverän und seien Sie
bestimmt. Lassen Sie sich von leichter
Abwehr nicht einschüchtern: Weglaufen, Zappeln,
Ablecken – einfach ignorieren und freundlich
weiter machen! Geben Sie nicht zu schnell auf,
sonst stehen Sie vor Ihrem Hund vielleicht dumm
da... Viele Hunde bluffen, weil Sie Erfolg damit
hatten. Hier ist ein wenig Hundeverstand
gefragt. Wenn Ihr Hund versorgende Dominanz von
Ihnen gar nicht kennt, ist etwas Widerwille ganz
normal. Wenn er ernsthaft aggressiv reagiert,
z.B. lang gezogen und tief knurrt: Lassen Sie
sich von einem kompetenten
Hundeerziehungsberater die richtigen Handgriffe
zeigen – vielleicht ist auch an anderer Stelle
ein wenig "Rudelarbeit" angesagt.
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So sollte es sein: Anleitung für
Hundeerfahrene! |
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Beim Welpen: Heben Sie ihn
hoch und legen Sie ihn auf die Seite. Knien Sie
sich mit so viel Abstand neben ihn, dass er Sie
mit Seinen Pfoten nicht erreichen kann, wenn er
zappelt (was normal wäre). Sprechen Sie
möglichst gar nicht, verhalten Sie sich
freundlich. Legen Sie die Handfläche auf seine
Brust zwischen die Vorderbeine und drehen Sie
ihn auf den Rücken, halten Sie zum Stabilisieren
mit der anderen Hand locker ein Vorderbein
möglichst nah an der Schulter – so können Sie
den Hund auch in der Position halten, wenn er
zappelt oder sich dreht. Niemals auf den
Boden drücken oder zu stark festhalten!
Lassen Sie die Handfläche auf der Brust ruhen
und untersuchen Sie mit der anderen Hand Ohren,
Maul usw. Richtig läuft es dann, wenn der Hund
still hält und entspannt die Beine hängen lässt.
Wenn er das tut, sofort langsam die Hand von der
Brust wegziehen, einen Moment so warten und ihn
aufstehen lassen. Ein gutes Zeichen ist, wenn er
sich nach der "Untersuchung" feste schüttelt
(dann haben Sie nicht nur "gebauchpinselt" und
er hat Ihre Überlegenheit akzeptiert).
Beim erwachsenen Hund: Wenn
er das Prozedere kennt, geht alles genau so.
Einen großen Hund lassen Sie sich einfach zuerst
ablegen. Mit etwas Routine wird Ihr Hund sofort
still liegen bleiben und Sie sind nach 1 Minute
fertig. Falls Sie so etwas mit Ihrem
erwachsenen Hund zum ersten Mal machen, raten
wir auf jeden Fall zu einer fachmännischen
Beratung. Denn: Ihr Hund sollte mit der
"Untersuchung" niemals eine schlechte Erfahrung
oder gar Schmerzen verbinden – und eine echte
Auseinandersetzung sollten Sie auf jeden Fall
vermeiden! Dann steht einer richtigen
"Rudelpflege" nichts mehr im Wege.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Untersuchen,
Ihre
Daniela Overländer
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