Inhalt
  • Jeden Tag um 6 Uhr raus?
  • "Der Arme muss mal!"
  • simplify-Faustregel: ein wenig Training
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    Hunde besser verstehen
     
    Jeden Tag um 6 Uhr raus?

    "Lu weckt mich, wenn ich morgens nicht püntklich mit ihm Gassi gehe." sagte eine Frau mit einem braunen Labrador-Rüden letzte Woche im Wartezimmer beim Tierarzt. "Ja ja, bei uns ist das genau so.", erwidert eine andere mit einem kleinen weißen West Highland Terrier. "Ich kann zwar am Wochenende dann weiterschlafen, aber immer muss ich um 6 Uhr einmal raus!" Ich sagte: "Haben Sie denn schon mal versucht, die Zeit allmählich auszudehnen?" "Bei uns geht das nicht!", schüttelte "Frau Lu" den Kopf. "Dann fängt er an, mich anzustupsen und quängelt vor der Tür. Nein nein, der arme muss einfach sein Geschäft erledigen."

    Während ich mit Luke (meinem 2. Hund) auf seinen Impftermin wartete, dachte ich über dieses "Frühaufstehprogramm" vieler Hundehalter nach. Warum müssen manche immer früh raus und andere können gemütlich weiterschlummern – auch mal 2 Stunden länger als gewöhnlich?

     


     
    "Der Arme muss mal!"

    Die meisten Hundehalter wollen – natürlich – von Anfang an alles richtig machen. Und wenn etwas klappt, bleiben wir dabei. Manche Dinge scheinen sich einzuschleifen: Wir bekommen einen Hund, und achten die ersten Wochen sehr genau darauf, dass er nicht in die Wohnung macht. Mit der Zeit kennt Hund die Geflogenheiten und gewöhnt sich an die (frühe) Zeit. Bald will er raus, EGAL ob er muss oder nicht. Er wird vielleicht mal stupsen oder fiepen und wir "Oh Gott, der Hund muss ja raus!", folgen brav der Aufforderung. Das merkt er sich.

    Gerade diejenigen Hundebesitzer, die ihrem Tier alles erdenklich Gute wollen, werden aber mit der Zeit von ihren Lieblingen mitunter penetrant "herumkommandiert". Vielleicht aus Unsicherheit, dem Tier nicht gerecht zu werden, bleibt man beim Eingeübten. "So ist das eben, wenn man einen Hund hat". Aber was machen die Langschläfer anders? Wahrscheinlich gehorchen sie ihrem Hund nicht so gut. Wenn Sie Ihren Hund dazu kriegen wollen, dass er Sie schlafen lässt, dann am besten so:

     


     
    simplify-Faustregel: ein wenig Training

    Jeden Tag ein bisschen später. Verlegen Sie die Aufstehzeit jeden Tag 10-15 Minuten nach hinten. Gut ist, wenn Sie das gleich mit Ihrem Welpen bzw. Junghund beginnen und ihn morgens rausbrigen, BEVOR er fiept. Bis zu einem Alter von 6 Monaten haben Hunde ihre Blase nicht so im Griff, dass sie stundenlang einhalten können – also nicht übertreiben. Lassen Sie aber auf jeden Fall Ihren Hund am Abend vorher als Allerletztes vor dem Schafengehen noch mal raus.
    Am einfachsten funktioniert das ganze, wenn Sie während Ihres Urlaubs mit dem "Training" beginnen. Wenn Sie also bei 6 Uhr anfangen, sind Sie nach einer Woche schon bei 7:10 –  7:45 Uhr. Dabei ist wichtig:

    Komplett ignorieren und durchhalten. Reagieren Sie auf gar nichts! Egal, was Ihr Hund tut, Sie machen "Ihren Stiefel" und lassen sich nicht auffordern. Wenn Ihr Hund gerade ruhig und die Zeit gekommen ist, rufen Sie ihn freundlich zum Rausgehen.

    Der Sinn und die Botschaft für Ihren Hund: Sie warten nicht ab, bis Ihr Hund sich meldet – das zwingt Sie, auf seine Aufforderung zu re-agieren. Agieren Sie dagegen selbst (und bestimmen den Zeitpunkt), wird Ihr Hund lernen, dass er sich auf Sie verlassen kann (Ich komme schon raus) und Gezeter nichts bringt.
    Auch wenn Sie unter der Woche früh aufstehen müssen, können Sie seine Aufforderungen missachten: Lassen Sie Ihren Hund nur raus, wenn er gerade NICHT "herumhampelt", z.B. lassen Sie ihn sitzen oder auf seiner Decke etwas knabbern – von dort aus raus. Lenken Sie ihn irgendwie von seinen Aufforderungen ab, ÄNDERN Sie die gewohnten Abläufe – und bald werden Sie ausschlafen können.

    Ihre
    Daniela Overländer

     

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