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Hunde besser verstehen
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Ohrenbetäubender Krach: Angst,
Kontrollverlust oder wirklich Sehnsucht?
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Ein Graus für jeden Nachbarn: Nebenan jault
und bellt stundenlang ein Hund, weil seine
Menschen ihn allein zu Hause lassen. Auch für
die Hunde selbst ist das oft Stress pur: Das
Rudel zieht los und er darf nicht mit – für ein
soziales Tier ist das zunächst einmal völlig
unnatürlich.
Die Ursachen für's Geheule sind vielfältig:
Meist ist es nicht die Sehnsucht (wie wir
gerne annehmen) – viele Tiere leiden unter
Kontrollverlust. Sie fühlen sich als
Ranghöchster für das Rudel verantwortlich und
nehmen sprichwörtlich "die Bude auseinander",
weil plötzlich die Rangordnung umgedreht und
somit die Sicherheit des Rudels gefährdet wird –
schließlich dürfen sich normalerweise nur
ranghohe Mitglieder frei bewegen und die anderen
kontollieren. Wie soll das gehen, wenn Hund zu
Hause eingesperrt ist? Das (meist hohe, kurze)
Bellen ist hier eher Protest.
In unserer Nachbarschaft wohnt ein
Huski-Mischling der – alleingelassen – lang
gezogen heult wie ein Wolf. Huskis sind ganz
besonders angwiesen auf ständigen Rudelkontakt.
Dieses Heulen ist wohl eher als Rufen nach
den Sozialpartnern zu deuten – er fühlt
sich wirklich einsam.
Es gibt auch Hunde, die alleine ganz ruhig
sind, und trotzdem mit großer Angst in
einer Ecke der Wohnung auf ihre Menschen warten.
Sie können sich erst wieder entspannen, wenn
Herrchen/Frauchen zurückkommt. Sie müssen den
Job des Aufpassers übenehmen und kommen mit so
einer (ranghohen) Aufgabe nicht gut klar.
Alleinsein ist also nicht gleich Alleinsein.
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Die wichtigste simplify-Regel: Nur bei
Ruhe die Tür öffnen!
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Wenn das Bellen und Heulen zu Hause (oder im
Auto) schon ein ausgewachsenes Problem ist,
hilft nur eine Einzelberatung mit einem
Hundetrainer. Meist müssen die Menschen dem Hund
erst mal durch richtiges Verhalten "beweisen",
dass sie gute Rudelchefs sind. Auf jeden Fall
aber gilt:
- Öffnen Sie niemals eine Tür, hinter
der Ihr Hund bellt, fiept oder jault!
Das würde sein Verhalten bestätigen ("Immer
wenn ich jaule, geht irgendwann die Tür
auf.") Besonders bei Welpen und Junghunden
ist das entscheidend für später – eine
"Kleinigkeit", die sich garantiert auszahlt.
- Warten Sie solange, bis es kurz
ruhig ist – dann sofort öffnen. Sie
bestätigen also das Ruhigsein. Wenn Sie zum
Hund hereinkommen, tun Sie so, als sei alles
völlig normal und lassen Sie den Hund erst
links liegen. Evtl. kurz leise loben, aber
keine "Affäre" daraus machen.
- Üben Sie minutenweise! Fangen
Sie ganz klein an – Welpen und Junghunde
müssen erst schrittweise lernen, dass
Alleinsein "normal" ist. Gehen Sie öfter mal
kurz aus dem Zimmer und schließen Sie eine
Tür hinter sich. Kommen Sie zurück und
machen Sie "Ihr Ding". Ihr Hund lernt, dass
er räumlich begrenzt ist und nichts
passiert. Wenn Sie dann auch mal zum
Einkaufen aus dem Haus gehen, ist das schon
keine große Aktion mehr. Nach und nach sind
auch mehrere Stunden kein Problem. Lassen
Sie den Hund zum ersten mal länger allein,
eignet sich dafür der Abend gut (Hund ist
satt und müde).
- Lassen Sie Ihren Hund möglichst
nicht im Flur, sondern in einem Zimmer
weiter weg von der Haustür. So muss er nicht
ständig den Haupteingang bewachen und fühlt
sich sicherer.
Dass ein Hund allein zu Hause "anschlägt"
(tieferes Bellen oder Knurren), wenn er draußen
Fremde bemerkt, können Sie ihm nicht verdenken.
Er übernimmt die Führung solange er allein ist
und verteidigt "die Höhle". Ein gutes Zeichen
ist, wenn das aber wirklich nur in einer akuten
Situation vorkommt (Klingeln, Stimmen,
Briefträger). Wenn Sie nicht sicher sind, wie
Ihr Hund sich alleine zu Hause verhält, filmen
Sie in Ihrer Abwesenheit doch einmal das Zimmer
– auch als Grundlage für einen Hundetrainer sehr
wertvoll.
Ich hoffe, wir konnten Ihnen ein paar
nützliche Anhaltspunkte zu diesem scheinbar
einfachen Thema liefern,
Ihre
Daniela Overländer
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