Inhalt
  • Blinzeln, Lecken, Wegschauen ...
  • simplify-Faustregel: Schauen Sie hin
  •  
    Hunde besser verstehen
     
    Blinzeln, Lecken, Wegschauen ...

    Diese Szene ist mir vor ein paar Wochen begegnet: Ein Mann ruft seinen Hund, der im Gebüsch verschwunden ist und dort umher schnüffelt. Weil der Hund nicht folgt, wird der Mann wütend und fängt an zu brüllen. Der Hund kommt an den Rand des Gebüschs und bleibt stehen, während Herrchen auf ihn zu geht und nach vorne gebeugt mit wilden Gesten auf ihn einbrüllt. Ich wundere mich, dass der Hund überhaupt in die Nähe seines Herrchens (ca. 5 m) geht.

    Bei genauerem Hinsehen lässt sich erkennen: Der Hund (mit hängendem Kopf) blinzelt, dreht den Kopf zur Seite und leckt sich über die Lefze, die Rute hängt herunter. Er steht wie angewurzelt. Schließlich nimmt Herrchen ihn schimpfend an die Leine und die beiden ziehen von dannen. Ich habe mich nicht eingemischt, aber der Hund hat sehr deutlich zu verstehen gegeben: Bitte hör auf! Herrchen hat das leider übersehen oder einfach nicht gewusst – leider ein großes Missverständis zwischen Mensch und Hund, das recht oft vorkommt.

    Machen Sie es besser! Auch in weniger angespannten Situationen kommunizieren Hunde oft mit sogenannten "Beschwichtigungsgesten". Das müssen nicht immer drei auf einmal sein – auch "züngeln" allein kann schon heißen: "Bitte, lass mich!"
     

     


     
    simplify-Faustregel: Schauen Sie hin

    Zuerst natürlich: Schimpfen Sie nie einfach so auf Ihren Hund ein. Deutliche, kurze Signale mit passenden Gesten im richtigen Moment helfen besser und machen Sie in den Augen Ihres Hundes auch vertrauenswürdig. In diesem Fall hätte der Hund wahrscheinlich vorher ein richtiges "Komm" beigebracht bekommen müssen  – mit sofortiger "Begeisterung", wenn er auf sein Herrchen zugeht.

    Aber auch in harmlosen Situationen: Schauen Sie, wie Ihr Hund reagiert! Manche mögen es überhaupt nicht, z.B. von vielen Menschen (Kindern) betätschelt, "verwuschelt" oder frontal angestarrt zu werden.  Verschonen Sie Ihren Hund also lieber, wenn er Beschwichtigungsgesten zeigt. Ich behaupte: Es macht sehr viel Freude, wenn kleine Gesten plötzlich eine nachvollziehbare Bedeutung bekommen und Sie mit Ihrem Vierbeiner ganz dezent kommunizieren können. Neben Blinzeln, Wegschauen und Lecken als Beschwichtigung kommt oft auch ein demonstratives Gähnen vor (eher kurz, mit Geräusch), was Verlegenheit und Unwohlsein bekundet. Natürlich gibt es noch viel mehr Gesten, die je nach Situation ihre Bedeutung haben.
     

    Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen: Einen sehr aufschlussreichen Film hat die norwegische Forscherin Turid Rugaas gedreht: "Calming Signals – Die Beschwichtigungssignale der Hunde". Auch im gleichnamigen Buch erfahren Sie viel über die Sprache der Hunde. (Beides erhältlich z.B. bei www.pfotenversand.de oder www.dogery.de) Wenn Sie nicht extra "Lernmaterial" anschaffen wollen: Beobachten ist völlig kostenlos und meist der erste Schritt für eine gute Verständigung!

    In diesem Sinne,

    Ihre
    Daniela Overländer

     

    zurück